Lake Fausse Pointe State Park - Galveston - Houston - Gainesville - Fort Worth - Fredericksburg - San Antonio - Seminole Canyon - Big Bend NP - Fort Davis -
Guadalupe NP
16 Tage
sonnig, heiss
17 Grad Celsius
43 Grad Celsius
3'693 km
Texas, Oklahoma
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Bildergalerie
Reisedauer:
Wetter:
Tiefste Temperatur:
Höchste Temperatur:
Gefahrene Strecke:
Bundesstaaten:
Mit Rhino am Strand gefahren
NASA Space Center
Besuch bei Jean-Marc und Sonsura
Riverwalk in San Antonio
Farben der Wüste
Big Bend National Park
Sonnenauf- und untergänge
Sternenhimmel
Texas (07.06. - 22.06.2016)
 
Beim Lake Fausse Pointe State Park mit seinem tollen See verlassen wir Louisiana und fahren in Richung Südwesten nach Texas. Der Bundestaat Texas ist etwa 17 mal grösser als die Schweiz und hat neben vielen Rindern, Cowboys vor allem Natur in einer grossen Vielfalt zu bieten. Etwas ahnungslos, was uns alles erwartet fahren wir einfach mal hinein in den "Longhorn-State".
 
Unsere Route führt uns an den Golf von Mexico und wir sehen seit unserer Abreise aus New York zum ersten Mal wieder richtig das Meer. In New Orleans hatte es ja nicht wirklich geklappt. Kurz vor Bolivar fahren wir mit Rhino vom Highway ab ans Meer und driften auf dem Sandstrand dem Wasser entlang. Wir baden erstmal nur unsere Füsse im warmen Wasser und machen einen Picknickrast mit Blick aufs Meer. Von Bolivar aus fahren wir mit der Fähre (gratis!) hinüber nach Galveston. Wir sehen Delphine springen und erreichen nach kurzer Überfahrt die langgezogene Insel und Erholungsdestination am Meer. Das Bad im warmen Wasser, der Sonnenuntergang im Meer und das Bier am Strand machen besonders Spass. Etwas ungewohnt für uns, fährt man hier einfach mal mit dem Pickup an und auf den Strand. Man packt seine sieben Sachen beim Fahrzeug aus und geniesst die Sonne, badet oder wirft die Angelrute aus. Zwischendurch dreht man eine Runde im Fahrzeug auf dem Sandstrand und geniesst so das Leben. Wir haben schnell gelernt, tun es den Leuten hier gleich und Rhino hat mehr Spass dabei, als auf einem Parkplatz irgendwo hinter dem Strand zu warten.
 
Nach Houston zieht uns das Lyndon B. Johnson Space Center der NASA. Von diesem riesigen Campus aus  werden seit 1961 alle bemannten US-Missionen ins All koordiniert. Neben den laufenden Missionen zur internationalen Raumstation wird hier aber auch der nächste bemannte Flug zum Mond und eine Mars-Mission vorbereitet. Die Astronauten durchlaufen hier einen grossen Teil ihrer Ausbildung und Vorbereitung auf ihre Missionen. So sehen wir beispielsweise einen kompletten Nachbau der internationalen Raumstation, welche für Trainingszwecke genutzt wird. Das Besucherzentrum ist sehr informativ und es werden verschiedene Touren über das Gelände angeboten. Es ist eindrücklich, die verschiedenen Räume in einem echten Space Shuttle zu besuchen oder eine dieser riesigen Saturn-Raketen zu sehen. Wir durften auch einen Blick in den Mission-Control Raum werfen, in welchem die berühmten Worte "That's one small step for man, one giant leap for mankind." oder eben "Houston we have had a problem..." empfangen wurden.
 
Dallas sehen wir nur von den unzähligen gigantischen Interstate-Kreuzungen aus. Unser Weg führt uns hinauf an die Grenze zu Oklahoma. Jean-Marc, ein ehemaliger Arbeitskollege von Sergio und seine Partnerin Sonsura mit ihren Kindern erwarten uns. Wir verbringen ein paar erholsame Tage bei ihnen am See. Fahren mit dem Boot zum Nachtessen, Fischen vom Bootssteg aus, besuchen eines der grössten Kasinos in Oklahoma oder faulenzen auf der Veranda. Danke den beiden für die erholsamen Tage und die tolle Gastfreundschaft die wir geniessen durften!
 
Auf dem Weg nach Süden besuchen wir die Cowboys in den Stockyards von Fort Worth. In diesem Quartier fühlt man sich wirklich wie zurückversetzt in die Zeit des Wilden Westen. Sicher, es ist viel für die Touristen inszeniert, aber die Gebäude sind gut erhalten und Unterhaltung ist garantiert. Abgekürzt wird unser Besuch nur durch ein heftiges Gewitter, das uns in einen TexMex-Schuppen treibt. Die Suche nach Dinosaurier Spuren in einem State Park verläuft für uns ergebnislos, so gehen wir lieber nach Fredericksburg, eine deutsche Einwandererstadt und trinken dort Kaffee oder baden im kühlen Rio Blanco. Das Hills Country ist ein hügeliges und sehr fruchtbares Gebiet. Eigentlich sollte hier die Pfirsichernte in vollem Gange sein. Gesehen haben wir davon aber nichts.
 
Wenn die Texaner die Festung Alamo in San Antonio besuchen, erstarren sie vor Ehrfurcht. Die entscheidende Schlacht, in welcher ein paar wenige Helden im Jahr 1836 tausende von Mexikanern aus der Festung die Stirn boten, gilt als Geburtsstunde der Texanischen Republik. Texas ist übrigens der einzige Bundesstaat der USA, der einmal eine eigenständige Republik war. Die Anlage welche mal katholische Mission, Festung und dann Lagerhaus war liegt mitten in der Stadt und ist schnell besichtigt. Sie erinnert mehr an eine spanische Hazienda als an eine Festung. Die Stadt hat aber auch den Riverwalk zu bieten. An einem Kanalsystem der einen Stock tiefer liegt als alle Strassen flanieren wir an Läden, Restaurants und kleinen Pärken vorbei. Es ist hier unten schattiger und merklich kühler als auf der Strasse oben. Wir geniessen die völlig ungewöhnliche Stimmung für eine amerikanische Stadt. Es ist eine Mischung aus Venedig, Spanien und TexMex-Kultur.
 
Richtung Westen weicht die Farbe Grün nun eher Braun und Grau. Jetzt kommt das Texas, so wie man es sich vorstellt. Prärie und Wüste wo weit das Auge reicht. Je weiter wir vorankommen desto trockener und heisser wird es. Wir fahren an Ranches mit unendlich viel Weidland vorbei. Immer wieder sehen wir auf unserem Navi Möglichkeiten für einen Abstecher. Das ist hier aber unmöglich. Jede auch noch so kleine Strasse oder Piste, welche nicht zu mehr als einem Haus führt ist durch ein Gatter oder ein klares Verbotsschild gesperrt. Tausende Kilometer Zäune hagen jedes Privatgrundstück ein. Da es fast nur private Grundstücke gibt ist somit eigentlich das ganze Land von Zäunen umgeben und durchzogen. Und wir dachten immer, wir seien im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Falsch gedacht. Die Grenzen sind unmissverständlich und überall hängen so viel Verbote, dass man mit lesen schon fast nicht nachkommt.
 
Die letzten Tage haben wir immer wieder überlegt, ob wir wirklich in den Big Bend Nationalpark wollen. Die richtige Saison ist es bestimmt nicht, das wäre eher der Winter und Frühling. Der Park ist geografisch so abgelegen, dass sich diese Gelegenheit nicht so schnell wieder bieten wird, auch nicht im Herbst wenn wir auf dem Weg nach Mexiko sind. So entscheiden wir uns trotz der Hitze, den Abstecher in den Südwesten von Texas an die mexikanische Grenze zu wagen. Die letzte Nacht bevor wir den Park erreichen zeigt uns dann auf, was es heisst in der Wüste zu sein. Es ist heiss, ein starker trockener Wind bläst über die Ebene und wir schliessen kaum ein Auge. Viel Wasser trinken, jede Möglichkeit für ein Bad in einem Fluss (zum Beispiel Rio Frio) und Schattenplätze nutzen ist an der Tagesordnung. Der Sonnenuntergang und Sonnenaufgang sind aber unbezahlbar schön, und wir haben sie ganz für uns alleine! Die Highways in der Nähe der mexikanischen Grenze werden vom amerikanischen Grenzschutz gut bewacht. Überall sieht man Patrouillen und wir werden an 2 Stationen auf unsere Identität hin überprüft. Ein Drogenspürhund schnüffelt einmal um Rhino herum und schon fahren wir weiter. Wir kommen gut durch und erreichen den Big Bend Nationalpark bei 43 Grad Celsius.
 
Aus der Reiseliteratur wissen wir, dass es im Park ein Gebirge hat. Dort gibt es einen Campground und die Temperaturen sind um einiges angenehmer, als unten in der Fläche beim Rio Grande. Auch der Ranger im Visitor Center schickt uns gleich da hin, als ihm klar wird, dass wir in unserem "nice Car" keine klimatisierte Schlafmöglichkeit haben. Es gäbe im Park viele wilde und tolle Übernachtungsmöglichkeiten in der Wüste, welche man mit einer Genehmigung nutzen kann, um diese Jahreszeit wäre das aber unverantwortlich. Von unserer Basis in den Chisos Mountains aus unternehmen wir Wanderungen in den Morgenstunden zum Santa Elena Canyon, zur Lost Mine und zum Balanced Rock, fahren die Offroadstrecken am Rio Grande ab und geniessen die Wüste in ihren unglaublich schönen Farben und Formen. Die Tage sind heiss und die Nächte in den Bergen aber angenehm, so dass es vor Sonnenaufgang fast eine dünne Jacke braucht. Es gefällt uns so gut, dass wir 3 Nächte bleiben. Der Entscheid, die Hitze auszustehen und Big Bend zu besuchen hat sich für uns definitiv gelohnt! Ein ausführlicher Bericht zu unserem 2. Tag im Park kann hier nachgelesen werden. Ach ja: Es wäre ein Katzensprung über den Rio Grande nach Mexiko gewesen, unser nächstes Reiseland sparen wir uns aber für den Winter auf.
 
Im McDonalds Observatorium möchten wir eigentlich am Abend bei der Sternen-Party dabei sein. Diese findet 3 mal pro Woche statt und Astronomen erklären einem den Sternenhimmel live. Hier im Südwesten in der Wüste ist der Sternenhimmel jeweils extrem klar und das Sternenzelt ist wirklich faszinierend. Der Anlass ist aber schon seit Tagen ausverkauft. Ein solches Risiko gehen wir immer wieder mal ein. Wir möchten uns auf unserer Reise treiben lassen und nicht zu fixen Terminen irgendwo sein. Als Alternative nehmen wir  an einer Solar-View-Führung teil. Uns wird der Aufbau und die Eigenschaften der Sonne erklärt und wir sehen von Sonnenteleskopen übertragene Live-Bilder. Auf der Rundfahrt auf dem Gelände besuchen wir dann 2 riesige Weltraum Teleskope, welche wir von nahem besichtigen dürfen.
 
Wieder einmal werden wir bei unserem Übernachtungsplatz auf Rhino angesprochen. Dieses Mal ist es ein Lehrer, der selber viel und gerne reist. Wir kommen ins Gespräch und er ist fasziniert von unserem Plan. Da wir eine 2. Nacht da sind, kommt er noch mehrmals vorbei, gibt uns Tips für unsere Reise und verspricht, mit uns in Kontakt zu bleiben.
 
Unterwegs zum Guadalupe Nationalpark baden wir im Balmorhea State Park. Die grosse natürliche Quelle wurde hier zu einem riesigen Schwimmbecken mit natürlichem Untergrund umfunktioniert. Sie dient auch Tauchschulen zur Ausbildung. Den Guadalupe Nationalpark kennt fast niemand, auch die Texaner nicht. Wir wollen hier für 2 Nächte hin, weil die Höhe über Meeresspiegel wieder kühlere Temperaturen verspricht. Aber leider haben wir da falsch gedacht. Es ist heiss. Da es rundherum nur tiefer gelegene Regionen gibt, bleiben wir trotzdem eine Nacht, in der es dann doch angenehm ist. Nadine entdeckt am Abend die erste Tarantel und wir werden mit einem spektakulären Sternenhimmel verwöhnt. Wir liegen einfach in unserem Hubdach und schauen durch die grossen offenen Fenster hinauf in den Sternenhimmel, bis der Mond aufgeht und die Wüste ringsherum in ein weiches Licht taucht. So schlafen wir ein und verabschieden uns langsam aus Texas.
 
Unsere allgemeine Reiserichtung hat nun in Richtung Norden gewechselt. Die Idee ist es in New Mexico auf das Hochplateau zu kommen und von dort aus den Rocky Mountains entlang weiter nach Norden zu reisen. Auf dem Weg werden wir hoffentlich wieder viel erleben und auch weiterhin viele sympathische Menschen treffen. Mehr dazu dann im nächsten Bericht.
 

publiziert am 26.06.2016
 

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