Great Sand Dunes National Park - Black Hills (05.07. - 17.07.2016)
Unser nächstes Ziel ist der Great Sand Dunes National Park. Von Colorado Springs aus fahren wir dem Arkansas River entlang durch schöne Landschaft nach Süden. Wilde Canyons wechseln sich mit sanften grasbewachsenen Hochtälern ab. Die "Hintertüre" zum Great Sand Dunes National Park ist der Medano Pass und führt über die Sangre de Cristo Mountains. Der Pass kann nur mit einem geeigneten Offroad Fahrzeug befahren werden und ist darum auch nicht ganz einfach zu finden. Von der Passhöhe auf über 3000 m.ü.M. inmitten von alpinem Nadelwald geht es steil hinunter in üppige Vegetation bis plötzlich die hohen Sanddünen vor uns auftauchen. Ein weiteres gewaltiges Naturschauspiel das wir erleben dürfen. Mehrmals müssen wir auf dieser Talfahrt den Bach durchfahren und die letzten Kilometer gehen über eine weiche Sandpiste. Das Aussteigen für Fotos ist hier leider mit einer Mückenplage sondergleichen verbunden. Wir sind mitten in den 2 Monaten mit besonders vielen Mücken hier gelandet.
Wir sichern uns einen Standplatz im Nationalpark und fahren dann gleich raus aus dem Park und hinauf zu den Zapata Falls. Vom eher heissen Sanddünen-Klima erreicht man hier nach einigen Kilometern einen "Kühlschrank". Gemeint damit ist der tosende Wasserfall, der wirklich kühles Wasser vom Berg herunterführt und unseren Füssen eine echte Abkühlung bringt. Es ist fast so wie der Bach in Bivio nach einer Bergwanderung.
Das Highlight in den Dünen heben wir uns für den Morgen auf. Kaum ist es hell stehen wir auf und marschieren los durch den Fluss in Richtung Dünen. Auch wenn es "nur" 250 Höhenmeter sind, der Aufstieg im Sand gestaltet sich wie erwartet nicht ganz einfach. Wir erreichen den ersten hohen Dünenkamm kurz vor Sonnenaufgang und geniessen die tolle Stimmung, welche die ersten Sonnenstrahlen über die Dünen zaubern. Weiter geht es dann in einem grossen Bogen über die High Dune zurück zu unserem Stellplatz.
Die Fahrt nach Norden durch die Rocky Mountains geniessen wir in vollen Zügen. Via Buena Vista, Leadville und Granby führt unser Weg immer über 2000 m.ü.M in den Rocky Mountains Nationalpark. Eigentlich wollten wir hier ursprünglich gar nicht hin, der Nationalpark liegt aber jetzt so schön am Weg. Es wäre definitv ein Fehler gewesen ihn auszulassen! Der Besucherandrang ist auch hier gewaltig. Die meisten Besucher konzentrieren sich auf die Trail Ridge Road und insbesondere auf das Gebiet beim Bear Lake, wo man nur mit Shuttle Bussen hinkommt. Dies tun wir uns nicht an. Als wir die Busstation erblicken, kommen wir uns vor wie in einer U-Bahnstation einer Grossstadt. Wir ergreifen die Flucht und begeben uns auf einen Wanderweg, wo wir die meiste Zeit die gleiche schöne Natur für uns alleine haben. In den 3 Tagen in Park sehen wir besonders viele Hirsche, Rehe, Murmeltiere und Vögel. Auf einer Wanderung am Morgen früh beobachten wir 2 junge Elche beim Grasen. Der Wanderweg führt hinauf zur Quelle des Colorado Rivers. Wenn man hier den kleinen Bach sieht, kann man kaum glauben, dass er weit weg auf seinem Weg den Grand Canyon gegraben hat. Auch wir fahren die Trail Ridge Road welche einem auf 3500 m.ü.M in Hochalpines Gebiet führt und schöne Ausblicke und viele Tiere beschert.
Ach ja, da ist ja noch die Geschichte mit der Bärenbegegnung anderer Art... Wir fahren gemütlich durch den Nationalpark zu einem Wanderweg. Plötzlich springt ein grosser Schwarzbär aus dem Gebüsch über die Strasse. Wir stoppen sofort, versuchen den Bär zu orten und schon sieht Nadine, dass da noch 2 kleine Jungbären an einem Baum herum-kraxeln. Problem: Bärenmutter auf einer Seite der Strasse, Jungbären auf der anderen Seite, dazwischen steht ein Motorradfahrer, der den Helm abgenommen hat und nach seinem Fotoapparat sucht. Was folgt ist ziemlich eindrücklich. Die Bärenmutter am Strassenrand stellt sich auf die Hinterpfoten, macht sich gross und wird ziemlich laut! Der Motorradfahrer zuckt zusammen, merkt dass die Luft dünn wird und macht sich extrem schnell aus dem Staub. Die Bärenmutter überquert die Strasse nochmals zu ihren Jungen und kann sie endliche wieder beschützen. Wir stehen immer noch mit unserem Rhino da, haben alles aus etwa 30 Metern Entfernung beobachtet und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Uns muss niemand mehr erzählen, dass man nicht zwischen eine Bärenmutter und ihre Jungen geraten darf, das Erlebnis war eindrücklich genug. Den Motorradfahrer finden wir dann etwa 2 km später am Strassenrand. Er schaut etwas bleich und hilflos aus der Wäsche und hat einige Schweissperlen am Gesicht...
Den Bundesstaat Colorado verlassen wir mit einem guten Gefühl. Hoffentlich reicht es uns im Herbst noch einmal für einen Besuch in dieser wunderbaren Bergwelt. Weiter geht es für uns aber durch Wyoming schnurstracks nach South Dakota. Hier in den "Plains" der Vereinigten Staaten hat es eigentlich fast nur Grasland. Die Black Hills stechen aber hinaus und bieten den Besuchern viele Attraktionen. Neben vielen alten Goldgräberstädtchen, welche sich jeden Sommer für die vielen Touristen herausputzen, fahren wir durch den Custer State Park und den Wind Cave Nationalpark. Runter in eine Höhle gehen wir diesmal nicht. Wir haben irgendwie keine Lust dazu. Was wir aber oben bei Tageslicht sehen, bezaubert uns um so mehr. Wir beobachten zum ersten Mal Bison-Herden beim Grasen aus nächster Nähe und erfreuen uns an den vielen lustigen Prairie dogs (sehen aus wie kleine Murmeltiere bei uns).
Auch Mount Rushmore liegt in den Black Hills. Am Morgen früh ist der Besucheransturm noch nicht gar so gross und die Sonne strahlt den 4 Herren Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln schön ins Gesicht. Das Meisterwerk, das hier in den Berg gesprengt und gemeisselt wurde ist beeindruckend. Was für eine grosse Team-Leistung war doch nötig um diese Arbeit auszuführen!
Der eigentliche Grund für unseren Besuch in South Dakota sind aber die Badlands. Auch den Badlands Nationalpark befahren wir von Süd-Westen her durch die "Hintertüre". Wir haben natürlich einen Jahrespass für alle Nationalparks, aber kontrolliert wird man auch hier nur an den Haupteingängen. Der Nationalpark macht seinem Namen auch wirklich alle Ehre. Karg, düster, tief und schroff aber trotzdem farbig, leuchtend und wunderschön sind hier die Felsformationen in der weiten Landschaft. Wir staunen, fahren weiter, staunen und fahren wieder weiter. Neben Klapperschlangen hat es hier wieder unzählige Prairie dogs und einige Bison-Herden. Ein Bisonbulle brummt uns sogar ganz in der Nähe in den Schlaf. Am nächsten Morgen ist er dann verschwunden.
Die meisten Besucher fahren über die geteerte Strasse im Nordteil des Parks. Besonders angetan hat es uns aber auch der etwas abgelegene Südteil. Weil es in der Nacht geregnet hat sind die engen Pisten ziemlich schlammig und Rhino sieht nach dem Ausflug aus wie ein Tier mit Ringelschwanz... Uns bietet der Ausflug zum Sheep Mountain den wohl besten Ausblick über Felsformationen, den man im Park überhaupt haben kann. Zu unserem Glück können 99.9% der Besucher hier gar nicht hinfahren. Wir sind ganz alleine.
Als weiteren Materialschaden haben wir 2 gebrochene Gelenke an unserer Foxwing zu verzeichnen. Wir wissen nicht genau woher die Windböe kam. Es war eigentlich windstill beim Aufstellen. Plötzlich hat es aber "bäng" gemacht. Zum Glück ist das Wetter praktisch immer schön und nicht zu heiss. So können wir zur Zeit auf den Schatten und den Regenschutz der Foxwing verzichten. Die Ersatzteile sind auch unterwegs und wir können die Reparatur hoffentlich bald ausführen.
Dafür hat sich das kleine Drama mit unserer ersten abgeschlossenen Autoversicherung weitergezogen. Wir sind in der Zwischenzeit stolze Besitzer eines amerikanischen Bankkontos bei Wells Fargo und kommen so an unsere zu viel bezahlte Prämie. Der Weg dazu war aber etwas mühsam und mit etwas Ärger verbunden. Die ganze Geschichte könnt ihr in unserer Rubrik Tipps unter Autoversicherung nachlesen.
Bei unserem "Haushaltstag" in den Black Hills lernen wir Sabrina aus der Ostschweiz kennen, welche seit über einem Jahr alleine in Nordamerika unterwegs ist. Ihr Weg führt sie jetzt aber zurück nach Hause. Gute Reise!
Unser Weg führt uns jetzt zurück in die Rocky Mountains. Das erste wirklich grosse Highlight wartet auf uns. Zuerst geht es in den Grand Teton Nationalpark und dann in den Park aller Pärke: YELLOWSTONE!
Wir freuen uns selber schon auf den nächsten Bericht und darauf, was wir euch alles erzählen können. Bis dann!
publiziert am 20.07.2016