Kanab - Paria Townsite - Toadstool - Kanab - White Pocket - Coyote Buttes
3 Tage
schön
1 Grad Celsius
25 Grad Celsius
362 km
Utah, Arizona
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Gefahrene Strecke:
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Täglicher Kaffeetratsch an der Tankstelle
Spannung bei der WAVE-Verlosung
Bekanntschaft mit anderen Reisenden
White Pocket
Coyote Buttes
Fahrten über Sandpisten
Die Geschichte von der Welle (20. - 22.10.2016)
 
Utah und Arizona teilen sich das Vermilion Cliffs National Monument auf dem Colorado Plateau. Diese wilde und oft nur schwer zugängliche Gegend beherbergt einige der schönsten Landschaften der USA. Lange war dieses Gebiet völlig unbekannt, aber seit das Naturwunder "The Wave" in den 90er Jahren von mehreren Dokumentarfilmen und Fotoreportagen aufgegriffen wurde, wollen immer mehr Menschen da hin. Auch bei uns steht die Wave ganz oben auf unserer Wunsch-Liste.
 
Die Schwierigkeit ist nur die folgende: Um die extrem fragilen Gesteinsschichten der Coyote Buttes zu schützen, dürfen täglich nur wenige Menschen das Gebiet besuchen. Die Coyote Buttes sind in eine Nord- und eine Südregion aufgeteilt. Pro Region werden täglich 20 Permits vergeben. Je 10 Permits werden 4 Monate vorher über das Internet verlost und je 10 werden jeweils am Vortag im BLM-Visitor Center in Kanab ebenfalls verlost. Die Wave selber liegt im Nordteil der Coyote Buttes. Der Ansturm auf diese Permits ist darum um einiges grösser als für den Südteil.
 
Wir versuchen unser Glück ein erstes Mal schon am 3. Oktober, als wir auf dem Weg vom Zion NP zum Brice Canyon NP einen Abstecher nach Kanab wagen. Wir haben kein Glück, geben aber nicht auf. Nach unserer Schlaufe durch Süd-Utah gelangen wir via Page wieder nach Kanab und versuchen es noch einmal.
 
Wieder ist es frisch am Morgen. Wir messen 1 Grad Celsius. Von unserem Übernachtungsplatz auf einer Anhöhe kurz vor Kanab düsen wir am Morgen dick eingepackt zum BLM-Visitor Center. Wir lernen Franzi und Christoph, zwei Viel-Reisende kennen. Sie wissen noch nicht, ob sie den Winter arbeitend in Kanada oder reisend in Mexiko verbringen sollen. Wer weiss, vielleicht treffen wir sie ja wieder. Wie immer werden Infos und Kontaktdaten ausgetauscht. Ab 08:30 Uhr können wir uns für die Verlosung einschreiben. Nadine erledigt das, während Sergio auf dem Parkplatz allen Interessierten zum x-ten Mal Rhino zeigt. Wieder sind über 150 Menschen da, die eines der 10 Permits ergattern wollen. Der Drahtkorb mit den 56 Kugeln drin dreht sich. Mit der ersten Nummer gehen 2 Permits weg, dann nochmal 2, dann 4 und zuletzt muss sich eine 4er Gruppe mit 2 Permits begnügen. Wir gehen leer aus. 10 glückliche Gewinner stehen 140 Nicht-Gewinnern, uns inklusive, gegenüber. Aber wieder geben wir nicht auf! Wir überbrücken den Tag mit einem Besuch der Paria Townsite. In diesem farbigen Canyon lebten einmal über 120 Menschen in einem Dorf. Später diente eine Filmkulisse als Schauplatz vieler Western-Filme. Durch Gewitter ausgelöste Fluten haben aber praktisch alles fortgeschwemmt und so wandern wir vor allem durch den breiten Canyon und erfreuen uns der einsamen Landschaft. Die Zeit reicht auch noch für einen Ausflug zu den Toadstool. Diese Sandsteinsäulen haben alle oben einen runden Felskopf, der sie vor Regen und mit dem Gewicht auch vor Winderosion schützt. Sieht toll aus!
 
Wir übernachten wieder am gleichen Ort wie in der Nacht zuvor. Auch das Prozedere im Visitor Center kennen wir nun allzu gut. Die Einleitung des Rangers ist wortwörtlich immer gleich. Er weist darauf hin, dass es in den Coyote Buttes keine markierten Wege gibt, dass man allen möglichen Gefahren der Natur in der Wüste ausgesetzt ist, dass alle, die an der Verlosung teilnehmen genügend körperliche Fitness mitbringen müssen um die lange Wanderung zu überleben usw. Ein Blick in die Runde lässt uns ein weiteres Mal schmunzeln. Da wir schon am Vortag da waren, müssen wir das Formular nicht wieder ausfüllen, sondern erhalten einfach eine neue Los-Nummer. Die Sprüche des Rangers während der Verlosung sind lustig, wiederholen sich für uns aber nun zum 3. Mal. Wieder sind über 160 Leute da. Wieder klappt es für uns nicht... Kleiner Trost: Es gebe Leute, die 31 Mal nacheinander mitgemacht haben und nie gewonnen hätten.
 
Wir lassen uns aber nicht aus der Ruhe bringen. Schon vorher hatten wir entschieden, dass wir, falls wir kein Permit für die Wave erhalten, halt an der Verlosung für den Südteil der Coyote Buttes mitmachen. Das Gebiet sei ja genau so schön, nur ist die Wave halt nicht da. Die 2. Verlosung findet eine Stunde später mit den gleichen Regeln statt und geht viel entspannter über die Bühne. Heute sind ja auch nur 18 Personen für die 10 Permits da. Der Drahtkorb, nicht mehr mit ganz so viel Kugeln gefüllt wie noch eine Stunde zuvor, dreht sich wieder. Als erstes wird die Nummer 3 gezogen. Das sind wir!!! YES!!! Wir bleiben mit den 8 anderen Glücklichen im Raum und erhalten genaue Anweisungen für die Anfahrt und wo die möglichen Zugänge für das Gebiet sind. Wir zahlen 10$ für die 2 Permits und düsen los.
 
Da die Permits ja erst für morgen gelten, fahren wir erstmal via Wire-Pass und verschiedene Backroads zum White Pocket. White Pocket liegt in der Nähe der Coyote Buttes. Es handelt sich dabei ebenfalls um versteinerte Sanddünen, welche ihre Schichten und Farben durch die Erosion freigeben. Wir wandern 3 Stunden durch das kleine Gebiet und staunen. Als Alternativ-Programm zur Wave oder ganz allgemein wenn es mit den Permits für die Coyote Buttes nicht klappt, ist White Pocket mehr als geeignet! Danke an Ueli von www.underway.ch für den Tipp! Das Schöne daran: Es braucht keine Bewilligung, man kann einfach hinfahren. Voraussetzung ist aber ein 4x4 Fahrzeug mit genügend Bodenfreiheit.
 
Wir treffen auf ein älteres einheimisches Ehepaar und kommen ins Gespräch. Sie scheinen gar nicht begeistert von dem ganzen Trubel um die Wave, haben aber Freude an einem schweizer Paar draussen in der Wildnis und erzählen uns mit Stolz von der Kuhglocke aus Zermatt, die sie jeden Tag brauchen um im Haus zum Essen zu läuten.
 
Den Südeingang zu den Coyote Buttes überlassen wir den anderen. Wir entscheiden uns für den abgelegenen Cottonwood Trailhead im Osten und fahren schon am Vorabend über die tiefsandige Backroad in die Nähe des Startpunktes. Unser Übernachtungsplatz ist mitten auf der verlassenen "Poverty Flat Ranch". Der Name passt, es sieht wirklich etwas armselig aus. Bei Tagesanbruch nehmen wir die letzten 5 km Sandpiste unter die Räder und stellen Rhino an der vorgegebenen Stelle ab. Wir packen unsere Rucksäcke fertig und marschieren los. Was uns erwartet ist einmalig! Cottonwood Teepees, Rock Stripes, Postman, World Cup, Wired Rock und Cottonwood Cove ist die Reihenfolge. Ok, die Namensgebung der Steinformationen ist nicht immer so passend und phantasievoll, aber egal. Die Farben der Sandsteine glühen richtiggehend im Morgenlicht. Die Erosion der versteinerten Dünen gibt Millionen von Sandstein Schichten in allen möglichen Farben frei. Manchmal sind die einzelnen Platten alle schön parallel angelegt, manchmal geschwungen und manchmal verlaufen sie wild durcheinander. Wir bleiben stehen, schiessen Fotos und schon ein paar Meter weiter bleiben wir wieder staunend stehen.
 
Die Temperatur in dieser Jahreszeit ist sehr angenehm, nur im Talgrund kommen wir richtig ins Schwitzen. Es gibt keine Wege oder Markierungen. Wir laufen viel über blossen Fels und vor allem auch durch tiefen Sand, was anstrengend ist. Wir passen auf, dass wir die Steinschichten nicht beschädigen und laufen darum manchmal auch den einen oder anderen Umweg. Oft müssen wir auch umdrehen, weil wir vor einem Abgrund oder einer Felswand stehen. Die Orientierung in den Buttes ist nicht ganz einfach, wir finden aber immer zum Ziel. Wir wandern und kraxeln insgesamt 7 Stunden durch die Sandstein Formationen. Von den anderen 18 Personen, die ein Permit haben, sehen wir niemanden. Wir sind immer alleine unterwegs. Dank Sergios Orientierungssinn und GPS finden wir was wir suchen und am Schluss auch wieder den Weg zurück durch den tiefen Sand zu Rhino. Wir sind ziemlich geschafft und fahren nur noch ein Stück raus auf eine bessere Piste.
 
Wieder finden wir einen super tolles Nachtlager. Rhino steht vor roten Steinhügeln, wir geniessen unser Nachtessen mit einem Glas Wein, machen noch Feuer, die Sonne geht unter und wir fallen einmal mehr todmüde und glücklich ins Bett.
 

publiziert am 25.10.2016
 

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