Arizona und Südkalifornien (18.10. - 30.10.2016)
In Arizona fahren wir als erstes hinein ins Monument Valley. Der erste Eindruck ist toll. Im Morgenlicht sehen die Felsen eindrücklich aus. Das Gebiet ist, wie der ganze Nordwesten Arizonas, unter der Verwaltung der Navajos. Auch diese verlangen Eintrittsgelder, wenn man etwas besichtigen will. Heute kommen wir gratis durch das Eingangs-Tor zum Park, wir sind früh dran. Nach einem Kurzbesuch im Visitor Center schauen wir uns an und denken beide das gleiche: Wir haben das Monument Valley gesehen. Irgendwie ist das nicht unser Ding hier. Wir könnten eine 17 Meilen Backroad durch die Steinsäulen des Monument Valleys fahren. Da würden wir aber wohl mehr im Stau hinter all den Tour-Jeeps stehen, als es wirklich geniessen können. Wir fahren darum direkt weiter nach Page und erkundigen uns im Visitor Center über die Besuchsmöglichkeiten für den Antelope Canyon. Dieser Slot-Canyon darf nur mit Führungen besucht werden. Besonderer Andrang herrscht beim Upper Canyon, wo auch die Preise entsprechend hoch sind. Wir entscheiden uns für einen Besuch am Folgetag im Lower Canyon und geniessen den Nachmittag mit Glacé essen und nichts tun.
Auch der Lower Antelope-Canyon ist gut besucht. Was ist da wohl beim Upper Canyon los? In einer kleinen Gruppe mit Führer spazieren wir durch die engen Sandstein Wände. Es ist ein tolles Feeling im Canyon und die Gesteinsformationen in den leuchtend roten Farben sind toll! Zum Horse Shoe Bend im Glen Canyon muss man hinlaufen. Der Blick hinaus über die steilen Felswände entschädigt aber mehr als genug für den kurzen Gang durch Sand und Geröll. Den Glen Canyon Damm besuchen wir nur kurz. Es gibt ein High-5 von der Security für Rhino und schon sind wir auf dem Weg nach Kanab. Dort wollen wir morgen bei der Wave-Verlosung dabei sein.
Die ganze Geschichte rund um die Wave, unseren Besuch im White Pocket, Ausflüge auf Sandpisten und vieles mehr haben wir hier in einem eigenen Bericht zusammengefasst.
Nach einem weiteren Höhepunkt für uns im Vermilion Cliffs National Monument schlafen wir am Morgen wieder mal länger und geniessen unser sogenanntes Sonntag-Morgenessen mit French-Toast, Butter, Konfi, Nutella, Käse usw. Wir sind müde von den vielen Wanderungen und lassen den Tag langsam angehen. Es reicht dann doch noch für die Fahrt bis in den Grand Canyon Nationalpark.
Leider ist es bewölkt und Gewitter sind immer nahe. Wir klagen aber nicht. Seit gefühlten 4 Monaten haben wir eigentlich immer nur Sonnenschein. Die Südseite des Grand Canyon ist wesentlich stärker besucht, als die Nordseite, trotzdem fahren wir dahin. Die Hauptsaison ist schon durch und tatsächlich sind die meisten riesigen Parkplätze nicht so stark belegt. Wir finden einen tollen Übernachtungsplatz im National Forest in der Nähe des Grand View Point, nur 1 km vom Canyonrand entfernt. Wir laufen etwas dem Grand Canyon entlang, besuchen Matter Point, Hopi Point, Mohavi Point und Hermits Rest. Aufgrund des Wetters und der langen Wanderungen der letzten Tage entscheiden wir uns gegen einen Abstieg in den Canyon. Irgendwie haben wir in den letzten Tagen und Wochen so viele tolle Sachen gesehen, dass uns der Grand Canyon nicht so recht begeistern kann. Klar er ist riesig, extrem tief aber für uns halt auch "nur" ein weiterer schöner Canyon.
In Richtung Flagstaff fahren wir am Humphreys Peak (3850 m.ü.M.), dem höchsten Punkt in Arizona vorbei. Es ist seltsam. Wir erwarten in Arizona eigentlich mehr Wüsten und Kakteen, Wintersport passt hier irgendwie nicht hin. Es hat hier aber ein Skigebiet und Nordisch-Anlagen auf 2400 m.ü.M.
In der Nacht regnet es stark und es hängt dicker Nebel. Die Waldstrasse vom Übernachtungsplatz hinaus auf den Highway ist etwas matschig, aber wir haben uns vorsorglich nicht zu weit vom Highway entfernt. In Flagstaff ersetzen wir ein paar Ausrüstungsgegenstände vor unserer Ausreise nach Mexiko und essen mal wieder auswärts im The Olive (italienisch). Auf der Weiterfahrt staunen wir über den Ort Jerome. Er "hängt" an einer steilen Bergflanke am engen und steilen Highway mit super Aussicht. Es ist fast wie auf Korsika oder Sardinien.
Wir sehen die ersten Riesenkakteen und fahren nun schon zum 3. Mal hinein nach Kalifornien. Dieses Mal werden wir bei der Früchte- und Gemüseinspektion von der netten Dame nur freundlich durch gewunken. Unser Ziel ist Rancho Mirage bei Palm Springs. Dort gibt es eine Land Rover Garage und Rhino braucht unbedingt wieder einen Service. Neben Ölwechsel und den üblichen Kontrollen und Schmieren müssten auch die Bremsbeläge ein erstes mal ersetzt werden. Das scheint aber nicht so einfach zu sein. In den ganzen USA scheinen die hinteren Bremsbeläge für Rhino nicht vorrätig zu sein. Da wir nur noch wenige Tage hier sind, entscheiden wir uns in Mexico um die Bremsen zu kümmern und von dort aus auch allenfalls die Ersatzteile zu organisieren.
Es ist warm in der Region Palm Springs. Nach den kühlen Nächten in Utah und Arizona ist es schon fast gewöhnungsbedürftig. Nicht um sonst ist diese Region bei pensionierten wohlhabenden Amerikanern als Winterdomizil so beliebt. Uns befremdet die ganze Szenerie aber etwas. Wir sind hier mitten in der Wüste. Riesige Wohnanlagen mit grossen Villen, perfekten Rasenflächen und üppigen Gärten bieten zig-tausend Leuten ein Daheim und unzählige Golfplätze erstrecken sich dazwischen. Wie lange reicht wohl das Wasser noch? Wir geniessen in der Cheesecake Factory einen leichten Salat und einen schweren Cheescake zum Desser. Mmmmhhhhh, das muss auch mal sein! Beim Lake Cahuilla lernen wir Peter und Gitta (http://gittaundpeterontour.jimdo.com) kennen. Sie sind seit 5 Jahren mit Unterbrüchen immer wieder von Süd- nach Nordamerika unterwegs.
Ein Besuch im Joshua Tree Nationalpark liegt für uns auch noch drin. Besonders beliebt ist dieser Park mit seinen anspruchsvollen Felsen und Boulder bei Sportkletterern aus ganz Nordamerika. Die Besucher sind darum vorwiegend auch junge Leute, welche sich an den unmöglichsten Felsen versuchen. Wir fahren etwas ziellos durch den Park und schauen den Kletterern zu. Besonders gefallen uns aber die unzähligen Joshua Trees und der Cholla Cactus Garden.
Nun läuft also unser US-Visa aus. Wir fahren nach Süden und verbringen in Potrero eine letzte Nacht in den USA. Das Wetter verabschiedet uns gleich, wie es uns vor 6 Monaten in New York begrüsst hat: Es ist kühl und regnerisch ;-) Die Reise durch die Staaten hat uns extrem gut gefallen. So viele schöne Erlebnisse und Eindrücke hätten wir nicht erwartet. Jetzt sind wir aber müde. Wer noch nie länger gereist ist wird es wohl kaum glauben: Reisen ist anstrengend! Wir brauchen jetzt dringend Urlaub! Diesen werden wir in den kommenden Wochen auf der Baja California in Mexico bestimmt nachholen. Wir freuen uns auf angenehme Temperaturen, Strand und einen ersten Anflug von mittelamerikanischem Lebensstil.
Goodbye USA, Hola Mexico!
publiziert am 01.11.2016